Auf den alten saargeminner Postkarten, die ich seit einigen Jahren sammele, sieht man, dass das Gebiet hier oberhalb des alten Hospitals lange Zeit nur spärlich besiedelt war. Die Faiencerie der Stadt war schon längst für ihre Porzellankunst über ihre Grenzen hinweg bekannt, doch bedurfte es noch eines Wirtschaftsbooms wie Anfang der 1870er Jahre, um ins ganz große Geschäft einsteigen zu können. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung kam auch die Besiedlung unseres Blaubergs. Es ist vieles Alte bis heute erhalten, aber trotzdem braucht es auch Neues.
Zum Beispiel das Internet. Wir haben hier eine -sagen wir es mal bescheidene- Internetanbindung. Um uns herum sind sämtliche Straßen bereits mit Glasfasernetz ausgebaut, die Geschwindigkeit dort geht ins Uferlose. Wir hier in unserer Straße, sitzen immer noch im DSL 6000 kb Bereich. Das kann schon relativ nervig sein und Sascha der Arme spürt es momentan jeden Tag. Ich gebe meinen Unterricht seit Beginn des Confinement online. D.h. also sämtliche Internet Verbindungskapazitäten müssen sich auf meinem Rechner vereinen. Kein Verbraucher darf eingeschaltet sein. Zwei Tage vor dem Confinement streikte unsere Satellitenschüssel und wir stiegen kurzerhand auf InternetFernsehen um. Alles gut und schön. Aber jetzt rächt sich das Ganze, es ist wirklich Mist, dass wir nicht vor den Confinement noch eine Schüssel gekauft haben. So kann Sascha während meines Unterrichts kein Fernsehen schauen. Es bleibt ihm also nichts anderes übrig als sich analog zu beschäftigen: kochen, aufräumen, Schallplatten zu hören oder unserer großen Leidenschaft zu frönen, der experimentellen Fotografie. Er mag es zwar nicht, wen ich ihn so nenne, aber Sascha ist der „KreativKopf“ unseres gemeinsamen LichtmalerUnternehmens „LightpainterMoselle“. Er testet und malt, er baut neue Werkzeuge und forscht nach neuen Effekten. Gestern hat er mich wieder mit einer neuen Kreation überrascht. Langeweile kommt bei uns im Confinement also nicht auf.

Spannend ist es auch die Post in Empfang zu nehmen. Gestern kamen wieder zwei Päckchen über den Grenzzaun zu uns herüber. Eine liebe Freundin, die sich in ihrer Freizeit ihrer ganz eigenen Fotokunst widmet, hat uns eine ihrer neuesten Kreationen zur Aufmunterung geschickt. Annes Fotos wurden in ihrer Kreativität zu Glückstropfen- sehr süß. Für unser leibliches Wohl- also ganz konkret für den Nachschub an Soßen, Gewürzen und meinen geliebten ZitronenKeksen- war nach dem Empfang des zweiten Paketes gesorgt. Die liebe Nicole hat ein Auge darauf, dass wir geschmacklich nicht „verkommen“. Wir freuen uns sehr über die CarePakete und möchten allen, die an uns denken „Danke!“ sagen. Die Kekse sind schon zur Hälfte gegessen und die Glückstropfen haben einen besonderen Platz gefunden- an unserem Zaun.
Bleibt gesund!