Ostern im laizistischsten Land der Welt. Eigentlich haben die Franzosen die Trennung zwischen Staat und Kirche ‚erfunden‘ . Nur hier im Osten der französischen Republik ist das ein bisschen anders. Hier ist Religionsunterricht im Gegensatz zum Rest von Frankreich verpflichtend. Die Kirche spielt eine größere Rolle als in ‚InnerFrankreich‘. Wenn ich einem ‚Zentralfranzosen‘ erzähle, dass es in Deutschland eine Kirchensteuer gibt, führt das immer wieder zur Verwirrung.Da kommen dann ganz seltsame Fragen und ungläubige Augen starren uns an. Ich bin ganz offen, ich bin kein Kirchgänger. Aber dieses Jahr haben mir die Kinder der katholischen Gemeinde zu Ostern gefehlt – morgens, mit ihren Ratschen, laut rufend, in unserer Straße. Der Brauch fiel der Ausgangssperre zum Opfer.
Doch wir trotzen der Krise. Zu lustigen Verwicklungen führte im Nachhinein unser Skype Grillabend. Während die Nachbarskinder gestern ihre Ostereier suchten, kam ihr Papa Eric, Julies Mann, mit strengem Gesicht an unseren Zaun, der sich mittlerweile zur Nachrichtentauschbörse entwickelt hat. Wir kamen gerade von der Hunderunde und ahnten nichts Böses. ‚Salut ihr zwei! Das was ihr da gestern Abend gemacht habt, das geht mal gar nicht! Gemeinsames Grillen mit Freunden. Wir haben auf unserer Terrasse gesessen und haben gehört, dass ihr Besuch hattet! Das ist verboten!‘ Er war ganz ernst und fast wütend. Wir mussten ihn dann aufklären, dass der Grillabend per Skype abgelaufen war und unsere Freunde nur virtuell zu Gast waren. Zuerst etwas ungläubig, hat er dann herzlich gelacht und gesagt, dass wir das gemeinsam auch so machen könnten. So ist das im Confinement.Besondere Zeiten mit besonderen Maßnahmen. Ach ja, die kleine Luna (Tag 21 der Ausgangssperre) spazierte gestern Morgen mit ihrem aus Mali zurückgekehrten SoldatenPapa und ihrem Hund ganz stolz an unserem Haus vorbei. Sie strahlte über‘s ganze Gesicht, so schön sie glücklich zu sehen.
❤️Euch einen schönen Ostermontag! Bleibt gesund! ❤️