Tag 35 der Ausgangssperre

Das Confinement schlägt nicht nur uns Menschen zeitweise aufs Gemüt, es betrifft auch unsere Tiere. In unserer Straße wohnen neben unseren berühmt- berüchtigten Schäferhunden Bragi und Klara, der tollpatschige Labrador Ypsso, die Welsh Corgies Merlin, Chaka, Tobi und Mary, der Australien Shepherd Edi, der junge ungestüme Bobtail Anka und der König der Straße, ein weißer Königspudel namens Andi, wobei das A von Andi eigentlich wie ein O klingt. Sein Frauchen wird nicht müde seine astreine deutsche Herkunft zu betonen und empfiehlt mir immer wieder den besten Hundefriseur Deutschlands in Mainz- ganze 160 Kilometer, die sich ihrer Ansicht nach auch für unsere Schäferhunde lohnen würden.  Ganz entrüstet hat sie mir erzählt, dass es sie erbost, auf unserem Ausgangsschein keine Option für den Gang zum Hundefriseur zu finden. Andi hat seine Menschen also gut im Griff, sie sorgen in normalen Zeiten dafür, dass die Frisur sitzt und der riesige Pudel nicht ins hohe Auto springen muss. Monsieur Schmidt, sein Besitzer ist ein hagerer, großer Mann und er hebt seinen perfekt gestylten Hund immer ganz vorsichtig in das Führerhaus seines Lieferwagens. Dort sitzt er dann stolz zwischen Herrchen und Frauchen und blickt auf das hündische Fußvolk herunter, das selbst laufen muss. 

Aber nicht nur die Hunde regt das Confinement zu außergewöhnlichem Verhalten an. Die Nachbarshasen durften zwar von ihrer ersten Confinementbehausung im Gewächshaus von Julie  in ein Freigehege wechseln, ergriffen jedoch bei erster Gelegenheit ohne Ausgangserlaubnis die Möglichkeit zur Flucht. So kam es gestern zur wilden Haseneinfangaktion in den Gärten ringsum. Lapidou war schnell gefunden, aber die Tränen flossen bei Julies beiden Söhnen, weil Chocolat schier unauffindbar war. Wir Erwachsenen stellten schon Überlegungen an, dass ihn ein Mader oder ein anderes Wildtier verspeist haben könnte, als der befreiende Schrei von dem kleinen 4-jährigen Pascal kam, dass Chocolat ganz versteckt hinter dem Gewächshaus kauerte- eine Regenjacke später befanden sich die Ausreißer wieder im Freigehege in Sicherheit. Die Kinder waren froh und ich wegen eines Hasens noch nie so glücklich gewesen. Für die Zwei sind die Hasen – sie haben keine anderen Tiere- so wichtig geworden, die morgendliche Fütterung gehört für sie im Confinement zum Ritual. Etwas was sich gerade jetzt nicht ändern darf.

Lapidou und Chocolat

Passt auf euch auf und bleibt gesund! Bonne Journée à tous!

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